Die UN erarbeitet derzeit eine » Umfassende und ganzheitliche Konvention zum Schutz und der Förderung der Rechte und der Würde von Menschen mit Behinderungen « (vgl. auch B&M Ausgabe Mai - Juni 2003, S. 15 ff). Der derzeit vorliegende Entwurf, der auch auf der NW3-Homepage nachzulesen ist, wurde unter Beteiligung einer deutschen Delegation erstellt. Dabei war für den Deutschen Behindertenrat (DBR) die Juristin Prof. Dr. Theresia Degener beteiligt. Unter anderem ihrem Engagement sowie der gesamten deutschen Delegation ist es zu verdanken, dass mit dem Konventionsentwurf die Abkehr von einem medizinischen Defizitblick auf Behinderung hin zu einer Menschenrechtsperspektive gelungen ist. Die Regierungsdelegationen verhandeln nun mit dem Ziel, die Konvention im September 2005 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der UN zu verabschieden.
Doch in einem gewichtigen Punkt hat der Entwurf ein großes Manko: Frauen mit Behinderung kommen nur an wenigen Stellen vor. Sie bleiben selbst in Abschnitten, in denen es um Gewalt und Missbrauch geht, unsichtbar. Die besondere Belastungssituation von behinderten Frauen vor allem in Entwicklungsländern, in denen sie oft keinen regelmäßigen Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Rehabilitationsleistungen und zur Nahrung haben, bleibt unberücksichtigt. Ebenfalls unerwähnt bleiben die weltweit vorkommenden geschlechtsspezifischen Diskriminierungen, die in gewalttätigen Übergriffen und sexuellem Missbrauch gipfeln.
Während beispielsweise die asiatischen und afrikanischen Staaten einer Genderperspektive und damit der Aufnahme von Frauen in die UN-Konvention offen gegenüberstehen, sind es vor allem die Staaten der EU, die sich dagegen wehren. Dabei wird damit argumentiert, dass bei einer Aufnahme der Frauen in die Konvention die Gefahr bestünde, dass alle "Behindertengruppen" speziell berücksichtigt werden wollten. Damit behinderte Frauen in der UN-Konvention aber nicht vergessen werden, gibt es nun die Kampagne » Behinderte Frauen in der UN-Konvention sichtbar machen! « Dazu wurde eine deutsch-englische Aktionshomepage ins Leben gerufen, die seit Ende November 2004 verfügbar ist:
www.un-behindertefrauen.org
www.un-disabledwomen.org
www.onu-mujerdiscapacidad.org