Bern (kobinet - 19.05.2003 - 13:47) Die Stimmen sind nun ausgezählt; 37,7 % der Schweizer haben für die Gleichstellung behinderter Menschen gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,3 %. Für Peter Wherli, dem Geschäftsleiler des Zentrum für Selbstimmtes Leben in Zürich, ist «das Ergebnis eine Schande für die Schweiz». Er zeigt sich enttäuscht über die geringe Anzahl der JA-Stimmen und rechnet vor, dass «wir gewonnen hätten, wenn alle behinderte Menschen und ihre Angehörigen mit JA gestimmt hätten.»
Das Ergebnis der Abstimmung ist schlechter als erwartet, «doch beim nächsten Anlauf werden wir eine noch stärkere Mobilisierung der Betroffene anstreben», zeigt sich Wehrli schon wieder kämpferisch. Er fordert, dass die Behindertenorgansitation endlich von den Beroffenen geleitet werden.
Die Wahl zeigt auch ein bekanntes Rassisusphänomen, erklärt Wehrli. Dort wo die Intregration behindeter Menschen schon weiter forgeschritten ist, dort wurde auch im größeren Ausmaß mit JA gestimmt. In den Kantonen Tessin, Genf und Jura hat die Mehrheit mit JA gestimmt.
In jenen Gebieten, wo die Bevölkerung behinderte Menschen hauptsächlich aus der Bettelwerbung kennt und wo behinderte Menschen im großen Ausmaß in Heimen untergebracht sind, dort wurde überwiegend mit NEIN gestimt. Beispielsweise stimmten in Appenzell IR nur 20,1 % der Wähler mit JA.
Am 1. Jänner 2004 werden die Schweizer ein Behindertengleichstellungsgesetz bekommen, dass sie so nicht wollen. Der Kampf wird daher weitergehen. «Die Schweiz hat auch beim Frauenrecht 50 Jahre länger gebraucht als Europa. Und es hat 3 Anläufe gebraucht um dies zu einzuführen.» lad
am Donnerstag, 01.01.1970, 01:00