Tübingen / Brüssel: Dass Tübingen zu den fünf europäischen Städten gehört, die für den Access City Award 2024 nominiert sind, das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion. Damit zeichnet die Europäische Kommission Städte aus, die der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen Priorität einräumen. Bewertungskriterien für die Jury sind unter anderem die Barrierefreiheit in der gebauten Umwelt, die öffentlichen Verkehrsmittel sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. In den Mittelpunkt der Bewerbung hatte die Universitätsstadt Tübingen die barrierefreie Neugestaltung des zentralen Busbahnhofs am Europaplatz gestellt. Zu den inklusiven Bausteinen gehören hier unter anderem der neue barrierefreie Zugang zum Bahnhofsgebäude, eine weitere "Toilette für alle“ und erhöhte Sitzmöglichkeiten, die vor allem für Personen mit Geheinschränkungen gedacht sind. In die Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen konnten sich Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen über eine Planungsbegleitgruppe einbringen", heißt es vonseiten der Stadt Tübingen.
„Die Topografie der Stadt stellt uns in Tübingen oft vor besondere Herausforderungen für die Barrierefreiheit. Umso wichtiger ist es, in enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen gute und innovative Lösungen zu finden“, sagt Baubürgermeister Cord Soehlke. Dabei gehe Tübingen oft über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und habe sich einem weiten Begriff von Inklusion verschrieben, von der alle Menschen profitieren können. „Wir freuen uns sehr über die Nominierung für den Access City Award 2024, weil sie das bisher Erreichte auf dem Weg Tübingens zu einer inklusiven Stadt würdigt. Dieser Erfolg ist das Ergebnis von engagierten Menschen in der Zivilgesellschaft, dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung“, sagt Bürgermeisterin Dr. Daniela Harsch. Das Erreichen der Finalrunde sei ein großer Ansporn, sich weiter für umfassende Barrierefreiheit einzusetzen.
Um den Access City Award 2024 hatten sich insgesamt 32 Städte beworben. Neben Tübingen gehören Łódź (Polen), Saint-Quentin (Frankreich), San Cristóbal de la Laguna (Spanien) und South Dublin County (Irland) zu den Finalisten. Die drei Gewinnerstädte erhalten Geldpreise in Höhe von 150.000, 120.000 und 80.000 Euro. Zur Preisverleihung am Freitag, den 1. Dezember, reist eine Tübinger Delegation nach Brüssel. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Konferenz zum Europäischen Tag der Menschen mit Behinderungen statt und kann auch im Internet verfolgt werden.
Link zum Livestream der EU-Veranstaltung am 1. Dezember 2023 ab 9:30 Uhr
2010 war Tübingen der Erklärung von Barcelona beigetreten und hatte sich damit verpflichtet, sich auf kommunaler Ebene besonders um die Belange von Menschen mit Behinderungen zu bemühen. Seitdem hat die Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit Unterstützer*innen viele Maßnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern auf den Weg gebracht, um die Teilhabe für Menschen mit Einschränkungen zu verbessern. Im Aktionsplan „Tübingen inklusiv und barrierefrei“, den der Gemeinderat 2022 einstimmig verabschiedet hat, sind insgesamt 80 Ziele und 167 Maßnahmen benannt, heißt es weiter in der Presseinformation der Stadt Tübingen.
Link zu weiteren Infos über die Aktivitäten in Tübingen: www.tuebingen.de/inklusion