Kiel: Auf Einladung der Landesbehindertenbeauftragten von Schleswig-Holstein, Michaela Pries, machte Ottmar Miles-Paul am 6. März bei seiner Tour durch den Norden der Republik auch Station in Kiel. Zusammen mit Susanne Göbel vom Projekt "Gute Nachrichten zur Inklusion" des NETZWERK ARTIKEL 3 wurden mit der Beauftragten und einigen Mitarbeiterinnen ihres Teams eine Reihe von Themen und Projekten angesprochen, die derzeit die Behindertenpolitik des Landes Schleswig-Holstein bestimmen. Deutlich wurde dabei, dass Michaela Pries ein starkes Team mit insgesamt elf Mitarbeitenden um sich geschart hat, die sich unabhängig und engagiert für Inklusion und Gleichstellung stark machen.
„Heute traf sich die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen in Schleswig-Holstein, Michaela Pries, mit Ottmar Miles-Paul zum gemeinsamen Austausch. Ottmar Miles-Paul ist sicherlich vielen Menschen mit Behinderungen bekannt, engagiert er sich doch bereits seit vielen Jahrzehnten in unterschiedlichen Funktionen für die Themen Selbstbestimmung und Inklusion in Deutschland. Für sein Engagement erhielt er u. a. auch das Bundesverdienstkreuz. Thema des heutigen Treffens in Kiel war das Projekt ‚Gute Nachrichten zur Inklusion‘ vom Netzwerk Artikel 3 (www.nw3.de). Das von der Aktion Mensch geförderte Projekt beschäftigt sich mit der Frage: Was sind eigentlich gute Nachrichten zur Inklusion? Gleichzeitig regt es zum Perspektivwechsel dahingehend an, nicht immer nur Negatives in den Vordergrund zu stellen, sondern sich auf die positiven, bereits erreichten Dinge zu konzentrieren“, heißt es im Facebookeintrag der Landesbehindertenbeauftragten von Schleswig-Holstein, Michaela Pries, zum Treffen am 6. März in Kiel.
Link zum Facebookeintrag von Michaela Pries
So schwer es zuweilen ist, im Alltag der vielen plagenden Probleme und Herausforderungen auf dem Weg zur Inklusion einmal Luft zu holen und darüber nachzudenken, welche gute Nachrichten, welche Erfolge, es gibt, so spannend war die Diskussion mit Michaela Pries und ihrem Team. Die Tatsache, dass die Landesbehindertenbeauftragte beim Landtag von Schleswig-Holstein angesiedelt und dadurch die Unabhängigkeit des Wirkens weitgehend gewährleistet ist, war für sich schon eine spannende und gute Nachricht. Und dass sich das Team der Beauftragten aus mittlerweile elf Beschäftigten zusammensetzt, bietet ebenfalls viele Aktionsmöglichkeiten.
Vor allem bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes konnte die Landesbehindertenbeauftragte und ihr Team in der Vergangenheit einige Zeichen bei den Vertragsverhandlungen setzen. Partizipation wird dabei nicht nur groß geschrieben, sondern wurde als verbindlicher Bestandteil der Leistungserbringung festgeschrieben. Auch im Hinblick auf die Entwicklung von Strukturen zur Sicherstellung einer inklusiven Angebotsstruktur wurden und werden Akzente im Sinne der Selbstbestimmung gesetzt. Gewaltschutz ist ein anderes Thema, bei dem sich die Beauftragte einmischt und hierzu wurde, wie bei den anderen Themen auch, mittlerweile eine Handreichung in allgemeiner und Leichter Sprache entwickelt. Die Chancen des Bundesteilhabegesetzes müssen genutzt und das Gesetz endlich überall umgesetzt werden, darin sind sich die Akteur*innen im Büro der Landesbehindertenbeauftragten von Schleswig-Holstein einig.
Aber auch im Bereich der schulischen Inklusion werden im hohen Norden weiter Akzente gesetzt. Die Tatsache, dass behinderte Menschen selbst im Bildungsbereich beschäftigt werden und ihre Inhalte vermitteln können, ist ein spannender Ansatz, der mittlerweile auch bundesweit Schule macht. Nicht zuletzt liegt der Beaufragten auch die Kinder- und Jugendhilfe am Herzen. Die Übergänge in verschiedene Lebensabschnitte müssen inklusiv und reibungslos gestaltet werden, ist Michaela Pries überzeugt. Ein barrierefreies und inklusives Gesundheitswesen bildet einen weiteren Schwerpunkt, der derzeit anvisiert wird.
Dass Partizipation im hohen Norden Tradition hat, das macht nicht nur die gute Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen unter anderem im Landesteilhabebeirat deutlich, sondern auch die Tatsache, dass am 5. März das nunmehr 42. Jubiläum der Gründung des Behindertenbeirats der Landeshauptstadt Kiel gefeiert werden konnte. Auch hier war Michaela Pries präsent, nicht zuletzt weil sie viele Jahre selbst im Beirat vertreten war und dessen Arbeit mitgeprägt hat. Da das Büro der Landesbehindertenbeauftragten nur ein Steinwurf vom Landtag entfernt ist, darf man gespannt sein, welche weiteren Impulse von dort in Richtung Parlament gegeben werden. Die schwarz-grüne Regierungskoalition kommt nach der Wahl im letzten Jahr nun so richtig ins Arbeiten und da dürfen behindertenpolitische Initiativen natürlich nicht fehlen. Zu tun gibt es noch genug, auch das wurde bei dem gut einstündigen regen Austausch deutlich.
Link zu Informationen zur Arbeit der Landesbehindertenbeauftragten von Schleswig-Holstein