Berlin/Kassel: Seit über 30 Jahren engagiert sich Martina Puschke für die Rechte behinderter Frauen und gegen Sexismus. Dafür arbeitet sie mit vielfältigen Akteur*innen zusammen. Dass die in Kassel bei der Politischen Interessenvertretung behinderter Frauen, dem Weibernetz, Beschäftigte nun am 16. Februar 2023 bei der Pressekonferenz mitgewirkt hat, bei der die Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus das Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" gestartet hat, ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion.
Viele Menschen, meistens Frauen, erfahren Tag für Tag wegen ihres Geschlechts Belästigung oder Zurücksetzung - auf der Straße, in der Freizeit, aber auch am Arbeitsplatz. Sexismus im Alltag bedeutet für die Betroffenen Herabwürdigung, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch. Das Bündnis wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern vom Dachverband der Migrantinnenorganisationen - DaMigra, von Weibernetz, der politischen Interessenvertretung behinderte Frauen und des Mittelstands gestartet. Lisa Paus übernahm die Schirmherrschaft. Martina Puschke vom Weibernetz wirkte an der Pressekonferenz in Berlin zur Vorstellung des Bündnisses mit.
Eines der Hauptthemen bei der Bündnisgründung war Intersektionalität. Martina Puschke verdeutlichte im Podiumsgespräch mit Bundesfrauenministerin Lisa Paus die Verschränkung von Ableismus und Sexismus. Beispielhaft verwies sie auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen mit Lernschwierigkeiten in der Annahme, sie würden später nichts erzählen oder ihnen würde sowieso nicht geglaubt. An diesem Beispiel ließe sich Sexismus, Ableismus und das Ausnutzen patriarchaler Machtstukturen verdeutlichen.
„Dass Frauen mit Lernschwierigkeiten tatsächlich nicht geglaubt wird, auch in polizeilichen Anzeigeverfahren, bestätigt sich leider vielfach. Derzeit klagt eine Frau vor dem Landesverfassungsgericht in Berlin gegen die Einstelllung eines Verfahrens, weil sie nicht fähig sei, eine Aussage zu machen“, betonte Martina Puschke.
Es gäbe viele weitere Beispiele für Sexismus in Kombination mit Ableismus, so Martina Puschke. Das Weibernetz ist Bündnispartnerin der Kampagne und wird weiter zu dem Thema arbeiten. Zu welchem Thema Martina Pusche auf dem Podium aus Zeitgründen leider nicht mehr eingehen konnte, ist die Verlinkung von Sexismus im Karneval. Das Bündnis gegen Sexismus wurde an Weiberfastnacht gestartet, dem Tag, an dem in den Karnevalshochburgen der Straßenkarneval beginnt. „Im Karneval ist ein hoher Anteil von Sexismus zu verzeichnen, auch an Inklusion fehlt es vielerorten. Deshalb plädiere ich für fröhliches Feiern in den nächsten Tagen ohne Diskriminierung und Ausgrenzung. In diesem Sinne: Alaaf und Helau“, erklärte Martina Puschke gegenüber den kobinet-nachrichten.